FDP-Fraktion präsentiert Strategie für Neuorganisation der Bildung

Ob Lehrermangel, Digitalisierungsdefizite oder fehlende Chancengerechtigkeit: Das bayerische Bildungssystem hat nach Einschätzung der FDP-Landtagsfraktion viele Baustellen und gehört generalüberholt. Auf der Winterklausur in Kloster Seeon verabschiedeten die Landtagsliberalen ein bildungspolitisches Papier für eine Neuorganisation des Schulwesens. Dieses enthält vier Initiativpakete für mehr Schulfreiheit und richtet sich gezielt nach den Bedürfnissen der Kinder.

Martin Hagen (li.) und Matthias Fischbach stellen der Presse das Positionspapier vor

Martin Hagen (li.) und Matthias Fischbach stellen der Presse das Positionspapier vor

Nach zweitägigen Beratungen wurde das Positionspapier am Freitag auf einer Pressekonferenz vorgestellt. "Bayerns Zukunft wird in unseren Klassenzimmern entschieden. Wir müssen unseren Kindern die bestmöglichen Bedingungen bieten, um Aufstiegschancen und Wohlstand zu sichern", betonte der bildungspolitische Fraktionssprecher Matthias Fischbach. Das Schulsystem müsse sich stärker nach den Kindern richten. "Jedes Kind muss seine Talente frei entfalten können", so Fischbach.  

Unter anderem will die Landtags-FDP allen Schülern eine freie Schulwahl ermöglichen. Die hierzu notwendige Abschaffung der Schulsprengel würde eine neue Dynamik entfachen, so Fischbach. Ziel ist, dass Schulen mit besten Bildungsangeboten um die Schüler werben. Dafür möchten die Liberalen ausgewogene Schulqualitätsrankings entwickeln, die insbesondere Bildungsfortschritte und die Zufriedenheit der Schulfamilie erkennbar machen.

Die Schulfinanzierung soll sich an den Schülern orientieren und die unterschiedlichen Startvoraussetzungen stärker berücksichtigen. "Wir wollen den Schulen mehr Gestaltungsfreiheit bei Pädagogik, Budget und Personal geben und sie deshalb stärker an ihren Ergebnissen messen. Ich möchte stattdessen auf einen Großteil der vielen Vorschriften für die Schulorganisation verzichten und eine neue Vertrauenskultur etablieren", so Fischbach.

Lehrer mehr nach Leistung bezahlen

Ein weiterer zentraler Punkt des Positionspapiers ist eine leistungsorientiertere Bezahlung der Lehrkräfte. Deren individuelles Engagement werde in Bayern zu wenig gewürdigt. Selbst große Leistungsunterschiede würden sich kaum in der Lehrerlaufbahn niederschlagen. Das sei besonders nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie eine schreiende Ungerechtigkeit. "Wenn sich Lehrkräfte mit unzähligen unbezahlten Überstunden für ihre Schüler förmlich aufopfern, erhalten sie unterm Strich kaum mehr, als wenn sie nur Dienst nach Vorschrift leisten", so der FDP-Bildungsexperte.

Fischbach weiter: "Das muss sich ändern. Lehrer sind im Bildungssystem die wichtigsten Bezugspersonen für unsere Schüler. Wir wollen engagierte und motivierte Lehrkräfte, die unsere Schüler nicht nur fit für die Zukunft machen, sondern sie auch zu mündigen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten heranziehen. Ihre individuelle Leistung muss stärker gewürdigt werden und sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen." (jba)

Das Positionspapier "Startschuss für Freiheit und Verantwortung: So bekommt Bayern ein Schulsystem, das sich nach den Kindern richtet" finden Sie hier