Wofür wir stehen ...
Wir Freie Demokraten im Bayerischen Landtag setzen uns für eine nachhaltige Forstwirtschaft, einen kooperativen Naturschutz und ein modernes Jagdrecht ein. Bayern ist mit rund 2,5 Millionen Hektar zu einem Drittel seiner Fläche bewaldet und gehört damit zu den waldreichsten Bundesländern. Wir müssen unseren Wald nicht nur als Kohlendioxidspeicher und Rohstofflieferant, sondern auch als Erholungs- und Lebensraum erhalten.
Nachhaltige Forstwirtschaft – modernes Jagdrecht
Der Waldumbau zu einem klimastabilen Mischwald ist unsere große Aufgabe in den kommenden Jahren. Nach wie vor ist die Fichte mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent die wichtigste Baumart in Bayern – allerdings auch die empfindlichste, was Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer betrifft. Extreme Witterung und Schädlingsbefall haben den bayerischen Wäldern in den vergangenen Jahren stark zugesetzt.
Noch gibt es im Freistaat mehr als 200.000 Hektar reine Fichten- und Kiefernbestände, die in klimatolerantere Mischwälder umgebaut werden müssen. Mehr als die Hälfte des Waldes in Bayern ist in privater Hand. Die Privatwaldbesitzer und die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse müssen beim Waldumbau unterstützt werden – durch Beratung und finanzielle Förderung. Die Erhaltung des Waldes und die Bewältigung der Folgen des Klimawandels im Wald sind Aufgaben, die von der gesamten Gesellschaft geleistet werden müssen.
Unsere Wälder sind gigantische Kohlendioxidspeicher. Der Wald in Bayern bindet knapp elf Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. Bäume entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid und speichern den Kohlenstoff im Holz. Dabei schneidet der bewirtschaftete Wald besser ab als der unbewirtschaftete. Wenn das Holz genutzt wird und daraus Bauholz oder Möbel entstehen, bleibt der Kohlenstoff für die Lebensdauer des Produktes gebunden. Diese bedeutende Funktion des Waldes muss honoriert werden. Daher wollen wir Freie Demokraten Land- und Forstwirtschaft in das europäische Emissionshandelssystem integrieren.
Bewirtschaftung und Naturschutz müssen auch im Wald Hand in Hand gehen. Neben der nachhaltigen Nutzung des Rohstoffes Holz müssen wir in die Forstwirtschaft Totholzkonzepte, Biotopbäume und weitere Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes integrieren.
Modernes Jagdrecht – ohne Denkverbote
Der notwendige Waldumbau gelingt nur gemeinsam mit der Jagd. Gerade in Zeiten des Klimawandels kann der dringend notwendige Waldumbau nur bei Schalenwildbeständen erfolgen, die dem Ökosystem Wald angepasst sind. Zum Erhalt und Aufbau klimatoleranter und multifunktionaler Wälder stehen wir zum Grundsatz: Wald vor Wild. In knapp 50 Prozent der Hegegemeinschaften in Bayern ist die Verbissbelastung nach wie vor zu hoch. Die auf Grundlage des Vegetationsgutachtens erstellten Abschusspläne müssen besser umgesetzt werden – und zwar bayernweit und vor allem auch im Schutzwald. Die verpflichtende Vorlage von Trophäen ist nicht mehr zeitgemäß und sollte freiwillig erfolgen. Wir fordern, dass sich die staatliche Verwaltung aus der Organisation der Trophäenschau zurückzieht.
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Christoph Skutella, MdL
Sprecher für Umwelt und Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Tierschutz -
Marianne Weineisen
Referentin für Ernährung, Landwirtschaft und Forst