Wofür wir stehen ...
Wir Freie Demokraten im Bayerischen Landtag unterstützen das Handwerk und den Mittelstand auf dem Weg in die digitalisierte Zukunft. Bayern verfügt über eine starke mittelständische Wirtschaftsstruktur mit mehr als 600.000 Unternehmen, rund 3,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, rund fünf Millionen Erwerbstätigen mit mehr als 190.000 Auszubildenden und einem Jahresumsatz von über 380 Milliarden Euro. Zirka 90 Prozent aller Betriebe haben einen Jahresumsatz unter einer Million Euro. Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und steht vor großen Herausforderungen. Wir unterstützen ihn auf dem Weg in die Zukunft.
Technologischen Wandel im Mittelstand unterstützen
Neben der vernetzten Industrie-4.0-Fertigung bietet die additive Fertigung wie der 3D-Druck enorme Potenziale. Gerade für die ländlichen Regionen Bayerns mit starkem Fokus auf das Handwerk sowie produzierendes beziehungsweise verarbeitendes Gewerbe wird der Einsatz neuer Fertigungstechnologien zum Schlüssel für die digitale Transformation. Für die Politik wird das Thema zum Schlüssel für zukunftsorientierte Industriepolitik.
Deshalb müssen die kleinen und mittelgroßen Unternehmen Bayerns durch die flächendeckende Einrichtung einer Vielzahl von ortsnahen Experimentallaboren, Schulungsorten und Berufsbildungsräumen, die innovative Fertigung mit Echtanwendungen ermöglichen, unterstützt werden. Zu diesen müssen die Betriebe standortnah Zugang haben – gegebenenfalls in vorhandenen Trainings-, Bildungs- und Gründungseinrichtungen. Gleichzeitig müssen alle Einrichtungen/Zentren beruflicher Bildung speziell im gewerblich-technischen Bereich mit entsprechender Technologie und qualifizierten Lehrkräften ausgestattet werden.
Faire Steuern in einem globalen Bayern
Wir bayerische Liberalen sind der Meinung, dass jeder, der Zeit und Energie in seine Ausbildung, seinen Beruf oder sein eigenes Start-up steckt, auch davon profitieren sollte. Neben einem Steuersystem, das die Mitte der Gesellschaft entlastet, muss es insbesondere für Start-ups die Möglichkeit geben, sich bürokratiefrei und ohne unangemessen hohe Abgaben zu entwickeln. Das gilt besonders für die Anfangsphase.
Es darf nicht sein, dass sich globale Unternehmen durch Subventionen oder Steuertricks vor Zahlungen drücken, für die dann die regional verwurzelten Unternehmen aufkommen müssen. Unser Ziel ist es, die bayerischen Mittelständler und Firmen im internationalen Wettbewerb zu unterstützen.
Co-Working Spaces im ländlichen Raum etablieren
Wir Freie Demokraten Bayern fordern den Bau von Co-Workings-Spaces im ländlichen Gebiet, etwa in öffentlichen Einrichtungen. Kommunen, die solche Angebote bereitstellen, sollen gefördert werden. Für temporäre, projektbezogene Einsätze fordern wir den Bau von öffentlich geförderten und den Bedürfnissen der Zielgruppen entsprechenden Wohn- und Arbeitsstudios im Bereich von IT beziehungsweise MINT-Zentren (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), in denen Mittelständler in den Regionen arbeiten können. Wir wollen zudem eine Überprüfung der Arbeitsstättenverordnung, um erschwerende bürokratische Elemente abzuschaffen. Es ist an der Zeit, die Regeln, Standards und Infrastruktur der Arbeitswelt auf ihre Zukunftstauglichkeit zu hinterfragen.
Exzellenzinitiative Berufliche Bildung
Beruflich Qualifizierte müssen endlich mit Akademikern bei der Stipendienvergabe gleichziehen. Derzeit erhalten in Bayern fünfmal mehr Akademiker ein Stipendium als beruflich Qualifizierte. Nicht nur als Beitrag zur Milderung der enormen Fachkräfte-, Spezialisten- und Expertenlücke, sondern auch zur Steigerung der Innovationsfähigkeit von Handwerk und Mittelstand.
Mittelstandsklausel für den Freistaat
Wir Freie Demokraten wollen eine verbindliche Mittelstandsklausel auf Landesebene einführen. Demnach sollen alle Gesetze und Verordnungen bezüglich ihrer Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen geprüft werden.
Flexibilisierung des Arbeitsschutzes
Wir fordern die Flexibilisierung des bestehenden Arbeitsschutzgesetzes. Digitale Arbeitswelten erlauben den Menschen mehr Zeitsouveränität. Nicht immer ist eine tägliche Höchstarbeitszeit bei eigenverantwortlicher Einteilung der Arbeit noch zeitgemäß. Gleiches gilt für die Außen- und Saisongastronomie. Ziel muss es sein, Angestellten eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen und gleichzeitig vor einzelnen Missbrauchsfällen zu schützen. Die selbstbestimmte Verschmelzung von Arbeit und Leben darf im digitalen 21. Jahrhundert kein Verstoß gegen das Ruhezeitgesetz sein.
Meisterbonus
Wir fordern, den Meisterbonus in Bayern so anzupassen, dass jeder Meister nach bestandener Prüfung die vollen Kosten für seine berufliche Weiterbildung erstattet bekommt. Der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel ist eine große Gefahr für den Wohlstand in Bayern. Zahlreiche Betriebe – insbesondere Handwerksbetriebe im Mittelstand – finden bereits jetzt nicht mehr ausreichen Fachkräfte. Dadurch geht ein hohes Maß an Wertschöpfung verloren. Für viele Gesellen sind die hohen Kosten für die Meisterfortbildung das entscheidende Hindernis, sich fortzubilden.
Meistergründungsprämie einführen
Wer nach seiner Meisterausbildung erstmalig einen Betrieb gründet, übernimmt oder sich an einem Betrieb beteiligt, soll eine Meistergründungsprämie in Höhe von 10.000 Euro erhalten. Der Meisterbrief hat sich als Garant für hochwertige handwerkliche Leistungen bewährt. Außerdem ist er eine hervorragende Grundlage für die Betriebsführung. Wir wollen daher mehr Menschen dazu ermutigen, nach ihrer Meisterfortbildung die Existenzgründung anzugehen. Der Weg bis zum Handwerksmeister kostet engagierte Menschen viel Geld. Zudem ist die Sicherung der Unternehmensnachfolge eines der großen Probleme gerade kleiner und mittelständischer Unternehmen. Der Freistaat muss hier Anreize setzen, um Meistern die Gründung einer Vollexistenz zu erleichtern und die Nachfolge im Handwerk sicherzustellen.