Beitrag des Bildungswesens zur Startup-Kultur in Bayern
Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Matthias Fischbach, Dr. Wolfgang Heubisch, Albert Duin FDP
Startups sind die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung. Ihre Innovationskraft trägt zur wirtschaftlichen Stärke des Freistaats Bayern bei. Neue Ideen, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle modernisieren nicht nur die Wirtschaftsstruktur, sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze. Sie sorgen für die Weiterentwicklung sowie die Erfindung neuer Technologien und Methoden. Aktuell gibt es in Bayern allerdings mehr Geschäftsaufgaben als Neugründungen und im Ranking des Deutschen Startup Monitors ist der Freistaat auf Platz 4 zurückgefallen, während Nordrhein-Westfalen inzwischen auf Platz 1 steht. Das Bildungssystem wäre eine wichtige Stellschraube, um die Startup-Kultur in Bayern zu stärken und den Trends entgegenzuwirken.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung:
1.
a) Wie definiert die Bayerische Staatsregierung den Begriff „Startup“?
b) Wie viele Unternehmen wurden seit dem Jahr 2000 in Bayern jährlich neugegründet (bitte aufgeschlüsselt nach Gesamtzahl und nach Regierungsbezirken)?
c) Wie viele Startups nach der in Punkt 1 a) geforderten Definition wurden seit dem Jahr 2000 in Bayern jährlich neugegründet (bitte aufgeschlüsselt nach Gesamtzahl und nach Regierungsbezirken)?
2.
a) Sind sind die Themen „unternehmerisches Denken“, „unternehmerische Selbstständigkeit“ und „Unternehmensgründung“ aus Sicht der Staatsregierung bisher in den Lehrplänen der bayerischen Schulen zufriedenstellend abgebildet (bitte mit Blick auf die verschiedenen Schulformen, Fächer und Jahrgangsstufen der Behandlung begründen)?
b) Welche Initiativen plant die Bayerische Staatsregierung, um die Themen „unternehmerisches Denken“, „unternehmerische Selbstständigkeit“ und „Unternehmensgründung“ in den verschiedenen Schulformen jeweils zu stärken?
c) Wie bewertet die Bayerische Staatsregierung den Vorschlag, den bayerischen Schülerinnen und Schülern im Rahmen eines Pflichtprojekts tiefgehendere Kenntnisse im Bereich „Unternehmertum“ und/oder „Unternehmensgründung“ zu vermitteln?
3.
a) Inwieweit bestehen bisher Vernetzungsstellen sowie Informationsmöglichkeiten, bei denen sich Schulvertreter zu den Themen „unternehmerisches Denken“, „unternehmerische Selbstständigkeit“ und „Unternehmensgründungen“ beraten lassen und Kontakt zur Startup-Szene und zu Selbstständigen im Allgemeinen herstellen können?
b) Wie bewertet die Bayerische Staatsregierung den Vorschlag, Stellen für Beauftragte auf kommunaler und/oder Bezirksebene einzuführen, die Schulen konkret bei der Umsetzung der Themen „unternehmerisches Denken“, „unternehmerische Selbstständigkeit“ und „Unternehmensgründung“ unterstützen und Kontakte in die Startup-Szene herstellen?
c) „Welche Kooperationen bestehen zwischen Startups und der Bayerischen Staatsregierung sowie seinen nachgelagerten Behörden im Schulkontext (bitte aufschlüsseln nach Art der Kooperation, Name des Startups, Zeitpunkt und Laufzeit)?
4.
a) Welche Möglichkeiten gibt es bisher in Bayern, um Lehrerinnen und Lehrer mit praktischer Wirtschaftserfahrung im Rahmen des Seiteneinstiegs als Lehrkräfte zu gewinnen (bitte aufgeschlüsselt nach Schulformen)?
b) Wie stellt die Bayerische Staatsregierung sicher, dass die für wirtschaftliche Inhalte zuständigen Lehrerinnen und Lehrer an Bayerns Schulen Praxiserfahrungen in der Wirtschaft erwerben?
c) Welche geplanten sowie bereits beschlossenen Initiativen der Bayerischen Staatsregierung gibt es, damit Lehrerinnen und Lehrer sich in unternehmerischen bzw. wirtschaftlichen Themen fort- und weiterbilden können?
5.
a) Welche Kooperationen zu der Einbindung von digitalen Bildungsdienstleistungen, beispielsweise von Startups wie Serlo (digitale Lernplattform), in Bayerns Schulen hat die Bayerische Staatsregierung bisher geplant oder bereits beschlossen (bitte aufschlüsseln nach Art der Kooperation, Name des Unternehmens, Zeitpunkt und Laufzeit)?
b) Welche Initiativen / Projekte / Programme zur Vermittlung von „Unternehmergeist“ analog zu NFTE oder Business@school werden derzeit an bayerischen Schulen durchgeführt (bitte aufschlüsseln nach Regierungsbezirken, Schulart, Art, Inhalt, Umfang und Ziel des Programms, Jahrgangsstufe, Einbindung der Lehrkraft)?
6.
a) An welchen Hochschulen und Universitäten in Bayern gibt es Lehrstühle für Entrepreneurship (bitte aufgeschlüsselt nach „vorhanden“, „nicht-vorhanden“ und „geplant“ sowie ggfs. namentlich auflisten)?
b) Welche Initiativen plant die Bayerische Staatsregierung, um Entrepreneurship an Bayerns Hochschulen und Universitäten stärker zu verankern und ggfs. auch in “wirtschaftsfernere” Studiengänge aufzunehmen?
c) Welche Initiativen plant die Bayerische Staatsregierung, um Innovation und Gründungsaktivitäten bereits an den Hochschulen und Universitäten in Bayern weiter zu fördern?
7.
a) Welche Angebote zur Förderung unternehmerischer Selbstständigkeit für Studierende aus nicht-wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen gibt es bereits an den bayerischen Universitäten und Hochschulen (bitte aufgegliedert nach den Universitäten und Hochschulen)?
b) Wie wurden die in Punkt 7 a) genannten Angebote bislang angenommen (bitte aufgegliedert nach den Universitäten und Hochschulen)?
c) Inwiefern haben sich Angebote des Freistaats Bayern auf die Entstehung von Startups ausgewirkt (bitte unter Nennung konkreter Gründungen)?
8.
a) Wie steht die Bayerische Staatsregierung zu dem Vorschlag, Gründungsaktivitäten der Studentinnen und Studenten an den bayerischen Hochschulen und Universitäten als Pflichtpraktikum oder Lehrveranstaltung anrechnen zu lassen?
b) Welche Möglichkeiten bestehen an Bayerns Hochschulen und Universitäten für Studentinnen und Studenten, sich für Gründungsaktivitäten eines oder mehrere Urlaubssemester zu nehmen?
c) Wie beurteilt die Staatsregierung das von der schwarz-gelben Koalition in NRW vorangetriebene Gründerstipendium (1.000 mal 1.000 Euro) mit Hinblick auf eine mögliche Vorbildrolle für Bayern?