Lehrermangel bekämpfen: Qualifikation muss zählen, nicht die Herkunft

In Bayern fehlen laut Kultusministerium hunderte Lehrkräfte. Die Situation an den Schulen ist angespannt – auch weil 30.000 ukrainische Kinder und Jugendliche an Bayerns Schulen mitlernen. Eine Lösung für den akuten Lehrermangel hat das Kultusministerium bis heute nicht parat. Die FDP-Landtagsfraktion hat daher einen Gesetzentwurf vorgelegt, der schnell dabei helfen könnte, qualifizierte Lehrkräfte an die Schulen zu holen: Pädagogen aus EU-Beitrittskandidatenländern sollen Lehrkräften aus EU-Ländern gleichgestellt werden.

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Der Parlamentarische Geschäftsführer sowie bildungs- und religionspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag Matthias Fischbach.

Momentan dürfen Lehrerinnen und Lehrer aus Drittstaaten nicht unbefristet an öffentlichen Schulen in Bayern unterrichten. Das führt unter anderem dazu, dass rund 500 Lehrkräfte aus der Ukraine an Bayerns Schulen nicht angestellt werden dürfen. „Selbst bei hervorragenden Sprachkenntnissen und guter fachlicher Eignung dürfen diese Lehrkräfte nicht an unseren Schulen arbeiten“, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsliberalen Matthias Fischbach. „Dabei sollten wir doch aufgrund des Lehrkräftemangels auf keine geeignete Lehrkraft verzichten, die uns hier helfen kann.“

Der Gesetzentwurf der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag sieht vor sieht vor, dass ukrainische Lehrkräfte mit sehr guter Sprachkenntnis (C1 oder C2) auch über eine Nachqualifizierung unbefristet unterrichten dürfen – so wie es auch Lehrkräften aus EU-Ländern ermöglicht wird. Stand jetzt müssten sie ein komplettes Lehramtsstudium in Bayern samt Staatsexamen und Referendariat nachholen. „Natürlich soll unsere Forderung auch für Lehrerinnen und Lehrer aus EU-Beitrittskandidatenstaaten gelten, da diese Länder schon lange auf dem Weg ins europäische Rechtssystem sind“, fügt Fischbach hinzu. „Bayern ist gegenüber Drittstaaten am restriktivsten, während andere Bundesländer schon eine völlige Gleichbehandlung pflegen. Unser Vorschlag ist deshalb ein Mittelweg, auf dessen Erfahrungen man dann weiter aufbauen kann. Kurz zusammengefasst: Die Qualifikation muss zählen, nicht die Herkunft.“

Wenn 30.000 ukrainische Kinder zusätzlich an den bayerischen Schulen unterrichtet werden, ist es für die FDP-Landtagsfraktion nur logisch, dass auch ukrainische Lehrer mit entsprechender Qualifikation eine Perspektive in Bayern bekommen. Denn nicht alle ukrainischen Flüchtlinge werden bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können oder wollen. Fischbach erklärt: „Wir brauchen endlich eine umfassende Strategie gegen den Lehrkräftemangel, da reichen keine bloßen Werbekampagnen aus dem Kultusministerium. Wir legen deshalb mit unserem Gesetzentwurf einen ersten Baustein vor, weitere werden folgen!“