"Mut zum Risiko muss belohnt werden!" – FDP-Fraktion will neuen Gründerboom in Bayern

Junge Unternehmen und Start-ups sind die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung. Ihre Innovationskraft trägt zur wirtschaftlichen Stärke des Freistaats Bayern bei. Aktuell gibt es in Bayern allerdings mehr Geschäftsaufgaben als Neugründungen und im Ranking des "Deutschen Start-up Monitors 2020" liegt der Freistaat hinter Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die FDP-Fraktion den Freistaat wieder an die Spitze hieven.

Albert Duin (li.) und Dr. Wolfgang Heubisch

Albert Duin (li.) und Dr. Wolfgang Heubisch

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten der wissenschaftspolitische Sprecher Dr. Wolfgang Heubisch und der wirtschaftspolitische Sprecher Albert Duin das Antragspaket "Gründerboom in Bayern" vor. Heubisch erinnerte daran, dass erfolgreiche Start-ups wie FlixBus, Lilium oder Celonis an bayerischen Universitäten gegründet wurden. "Die Corona-Krise hat verdeutlicht, wie wichtig solche Innovationen sind. Der Grundstein für diese Innovationen sind junge, mutige Köpfe an unseren Hochschulen. Mut zum Risiko muss belohnt werden! Wir brauchen daher Universitäten, die unseren Gründerinnen und Gründern die besten Chancen bieten, ihre Ideen zu entfalten."

Duin sprach sich dafür aus, potenziellen Gründern den Start zu erleichtern und Gründungshemmnisse abzubauen. "So fordern wir die Einführung eines Gründer-BAFöG, damit Existenzgründer ohne finanziellen Druck die erste und schwierige Phase meistern und sich voll und ganz ihrem Projekt widmen können. Aufgrund unzureichender Finanzierungsmöglichkeiten denkt jedes vierte Start-up über einen Umzug ins Ausland nach. Wir brauchen also mehr Wagniskapital und stärkere Anreize. Daher sollte der Freistaat gemeinsam mit institutionellen Investoren einen "Bayerischen Zukunftsfonds" einrichten.

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Das Antragspaket im Überblick:

Ein Gründer-Bafög soll im Stil eines Stipendiums Unternehmensgründern die Chance eröffnen, ihre innovative Geschäftsidee auf den Weg zu bringen und in die Gründerszene Bayerns einzusteigen. Um die Existenzgründung von Eltern zu erleichtern, ist ein Gründungszuschuss einzuführen, der direkt nach oder während der Elternzeit beantragt werden kann.

Durch die Gründung eines Online-Portals nach dem One-Stop-Shop-Prinzip sollen Behördengänge für die Gründung eines Unternehmens digitalisiert, gebündelt und so vereinfacht werden, dass Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden möglich sind.

Gemeinsam mit institutionellen Investoren ist im Freistaat ein "Bayerischer Zukunftsfonds" einzurichten. Dieser Dachfonds soll hauptsächlich in bestehende oder neu aufzulegende bayerische Venture-Capital-Fonds bzw. Investmentfonds mit digitalem Schwerpunkt investieren.

Die Staatsregierung soll den Meisterbonus in Bayern ab sofort so anpassen, dass jeder Meister nach bestandener Prüfung die vollen Kosten für diese berufliche Weiterbildung erstattet bekommt.

Unternehmensgründungen von Studierenden sollten mehr honoriert und gefördert werden, indem die Erfahrungen aus einer etwaigen unternehmerischen Tätigkeit (Gründung eines "Spin-offs" oder "Start-ups") in Form von ECTS-Punkten für das eigene Studium angerechnet werden können.

Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen sich im Rahmen eines "Founding Sabbaticals" für ein bis zwei Semester von ihrer Lehrverpflichtung befreien lassen können, um sich auf ihre Unternehmensgründung konzentrieren zu können.

Die Vermittlung von unternehmerischem Denken soll stärker in den Lehrcurricula aller Studiengänge verankert werden. Die bestehenden Studiengangs-übergreifenden Angebote an Entrepreneurship-Kursen sollen weiter ausgebaut werden und an jeder Hochschule ein "MakerSpace" eingerichtet wird.

Jeder bayerischen Hochschule soll ein eigener hochschulgebundener Investitionsfonds zur Verfügung stehen, über den sie frei verfügen können, um in hochschuleigene Spin-offs oder Start-ups zu investieren und zu beteiligen.

An jeder Hochschule soll es in ausreichendem Umfang Stellen für Innovationsmanager und Innovationsmanagerinnen geben. Diese sollen in den verschiedensten Fachbereichen unter anderem Technologiewettbewerbe starten sowie neue technologische Trends im Hinblick auf künftige Forschungsvorhaben oder mögliche Ausgründungen identifizieren.