Nach Missbrauchsgutachten: FDP-Fraktion fordert Chef des BR-Rundfunkrats zum Rücktritt auf
Die FDP-Fraktion ist erschüttert und empört über die Zustände in der Erzdiözese München und Freising. Ein 1.900 Seiten umfassendes Gutachten belastet den Vorsitzenden des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunk schwer. Dr. Lorenz Wolf soll dazu beigetragen haben, schwere Missbrauchsdelikte zu vertuschen und zu verharmlosen. Die Landtags-FDP hat daher seinen Rücktritt gefordert.

Der medienpolitische Sprecher der Fraktion und Mitglied des BR-Rundfunkrats Helmut Markwort sieht im Missbrauchsskandal erhebliche Verfehlungen bei Dr. Lorenz Wolf. Das Gutachten zeige einen Sumpf, so Markwort. „Eine zentrale Figur in diesem Sumpf ist der Prälat Dr. Lorenz Wolf, der seit 1997 Offizial der Erzdiözese München ist und auch Vorsitzender des Kirchengerichts. In seinen vielen wichtigen Ämtern hat er wesentlich dazu beigetragen, dass schwere Missbrauchsdelikte vertuscht und verharmlost wurden.“
Prälat Wolf gilt als einer der mächtigsten leitenden Männer der katholischen Kirche in Bayern. Zugleich ist er Vorsitzender des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunks. Aufgrund seines Handelns habe sich Wolf für den Vorsitz disqualifiziert. Ihm fehlten der notwendige Charakter und die Glaubwürdigkeit, die die Gebührenzahler verlangen dürfen.
„Ein solcher Mensch ist nach Auffassung der FDP-Landtagsfraktion nicht geeignet für die Position als Rundfunkrats-Vorsitzender des Bayerischen Rundfunks. In der Aufgabe geht es um Transparenz, Aufklärung und Wahrheit“, so Markwort – und weiter: „Es zieht sich wie ein roter Faden durch, dass er priesterliche Aktivitäten vertreten hat, oft zum Nachteil der Geschädigten. In einem Fall hat er sogar ein Opfer wegen Erpressung beim Generalstaatsanwalt angezeigt. In einem anderen hat er sexuell motivierte Fotografien eines Priesters dadurch bagatellisiert, dass er sie als 'im künstlerischem Interesse' verharmlost hat.“ (fr)