SANDT: Menschen mit Behinderung müssen selbstbestimmt wohnen und leben
Unabhängig von einer Behinderung wünschen sich die meisten Menschen ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Hierzu zählen auch individuelle Wohnmöglichkeiten. Die FDP-Fraktion will mit einem Antragspaket zur Umwandlung der großen Behinderteneinrichtungen neue Wahlfreiheiten für Menschen mit Behinderung ermöglichen.

Julika Sandt auf der Pressekonferenz
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und teilhabepolitische Sprecherin Julika Sandt stellte das Antragspaket "Konversion von Komplexeinrichtungen entscheidend voranbringen" auf einer Pressekonferenz im Bayerischen Landtag vor. Die Besonderheit: Die Pressekonferenz wurde auch auf YouTube übertragen und dort von einem Dolmetscher in Gebärdensprache übersetzt. Zudem wurde eine Broschüre zum Antragspaket in leichter Sprache verfasst, um das wichtige Thema auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten verständlich zu machen.
Auf der Pressekonferenz bezeichnete Sandt die bestehenden Komplexeinrichtungen als "Relikte der Vergangenheit. Die Betreuung von Menschen mit Behinderung in einem exklusiven Umfeld wie den Komplexeinrichtungen widerstrebt unserem liberalen Gedanken der Teilhabe und Inklusion." Man wolle aber keineswegs die bestehenden Komplexeinrichtungen einfach abschaffen, sondern diese auch weiterentwickeln. (jbz)

Dazu Sandt: "Sie könnten zu inklusiven Lebens- und Sozialräumen umgestaltet werden, sodass Menschen mit und ohne Behinderung dort gemeinsam leben könnten. Freizeitangebote, medizinische Versorgung vor Ort, durchgängige Barrierefreiheit und Inklusionsbetriebe könnten auch für Familien und Personen attraktiv sein, für die eine Komplexeinrichtung nach heutigem Status Quo niemals infrage käme. Voraussetzung ist eine gute Verkehrsanbindung und schnelles Internet."
"Alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen"
Nach Einschätzung der FDP-Fraktion kann ein inklusiver Raum für Menschen mit und ohne Behinderung aber nur erfolgreich entstehen, wenn alle Beteiligten in den Veränderungsprozess eingebunden werden. Dies betreffe nicht nur Bewohner und Mitarbeiter, sondern schließe auch Angehörige und Anwohner ein. Eine Dezentralisierung großer Komplexeinrichtungen sei wertlos, wenn die Bewohner weiterhin vom Leben und Geschehen in den Kommunen ausgeschlossen seien.
"Für eine Demokratie ist es wichtig, dass allen Menschen die Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird. Die Konversion der Komplexeinrichtungen ist erst dann abgeschlossen, wenn Menschen mit und ohne Behinderung im selben Laden einkaufen, sich im selben Verein für Naturschutz engagieren oder sich im selben politischen Gremium für eine lebenswerte Kommune einsetzen", betont Sandt.
In dem Antragspaket fordert die FDP-Fraktion die bayerische Staatsregierung auf, ein schlüssiges und finanziell stimmiges Gesamtkonzept mit klar formulierten Zielen zu erarbeiten und eine eigene Fachstelle einzurichten, die die Träger bei der Konversion unterstützt. Dazu Sandt: "Das von der Staatsregierung gegebene Versprechen der Förderung mit 20 Millionen Euro jährlich muss eingehalten werden – bisher sind es maximal zehn Millionen Euro geworden. Wir haben hier in den Haushaltsberatungen etliche Vorschläge zur Gegenfinanzierung gemacht."
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