Von der Uni ins Startup: Warum sich Gründen lohnt!
Lohnt es sich angesichts der derzeitigen Krisen überhaupt noch, zu gründen? Welche Chancen gibt es für Absolventen, nach der Uni als Unternehmer zu starten? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden und was kann die Politik tun, damit Gründen leichter wird? Bei ihrer Startup-Veranstaltung im Rahmen der Gründerwoche hat die FDP-Landtagsfraktion all diese Fragen diskutiert.

Der wissenschaftspolitische Sprecher der Landtagsliberalen Dr. Wolfgang Heubisch hatte dazu großartige Gäste aus der Gründerszene und weitere Experten aufs Podium eingeladen:
- André Schwämmlein, CEO & Founder von FlixBus
- Michaela Forthuber, Unternehmensberaterin
- Prof. Matthias Notz, THD, Managing Director German Entrepreneurship
Moderiert wurde die Runde von Caro Matzko, selbst seit langen Jahren Wissenschaftsjournalistin.
Gleich zu Beginn wurde klar: Ja, Gründen lohnt sich auf alle Fälle – trotz der momentan angespannten Zeit. Professor Matthias Notz betonte, dass die Voraussetzungen heute um ein Vielfaches besser als noch vor fünf oder zehn Jahren seien. Er sagte zudem: „Deutsche Gründer sind international wettbewerbsfähig.“ Dennoch gebe es noch viel zu tun – zum Beispiel die Voraussetzungen aus München weiterzuentwickeln und wirksame Hebel der Unterstützung seitens der Politik. „Das, was wir im Münchner Startup-Ökosystem in einzigartiger Weise sehen, brauchen wir für ganz Bayern“, fügte Wolfgang Heubisch hinzu.
Was das Wichtigste für Gründer sei? Durchhaltevermögen. „Man muss lernen, mit Rückschlägen umzugehen“, erklärte etwa André Schwämmlein, Gründer und jetzt CEO von FlixBus. Seine Definition: „Gründen ist wahnsinnig viel arbeiten und mit Leuten sprechen, die noch erfolgreicher sind. Fakt ist: Beim Gründen macht man unglaublich viele Fehler. Doch man muss daran nicht scheitern, man muss nur unbedingt draus lernen und dazu stehen.“ Dem pflichtete auch Michaela Forthuber, Veranstalterin der FuckUp-Night bei: „Man muss sich trauen, Visionen umzusetzen. Daran wächst man. Scheitern ist dabei nichts Schlimmes.“
Dass deshalb viele junge Menschen sich nicht trauen, den Schritt zu wagen, habe laut Forthuber auch etwas mit der Fehlerkultur in Deutschland zu tun. Schwämmlein ergänzte: „Andere Länder regulieren möglichkeitsgetrieben, Deutschland angstgetrieben.“ Dazu komme die überbordende Bürokratie, die es deutschen Startups schwer mache. „Junge Unternehmen werden regelrecht von der Bürokratie erdrückt“. Sein dringender Appell deshalb: „Die Politik muss hier stärker deregulieren.“ Wichtig sei auch, dass die Politik langfristige Maßnahmen mittrage: „Jeder will nur schnelle Erfolge, aber manche Themen brauchen einfach ein paar Jahre. Da muss die Politik ihre Hausaufgaben machen.“ Wolfgang Heubisch konnte dies nur bestätigen und betonte zudem, dass viel übergreifender in den Ministerien gearbeitet werden müsste. Ein Innovationsministerium wäre viel besser, statt Wirtschaft und Wissenschaft zu trennen“, so seine Idee.
Allgemein bestätigte die Runde ein weiteres Manko: Viel zu wenige Frauen trauen sich zu gründen. Wir haben hier noch einen wichtigen Generationenweg vor uns“, so Heubisch. „Oft ist es nur eine Ausrede, dass sich die Frauen um die Familien kümmern müssen. Familie muss doch von beiden Seiten her gedacht werden.“ Eine Sonderbehandlung oder gar eine Quote lehnt der wissenschaftspolitische Sprecher ab. Caro Matzko bestätigte hier: „Die meisten Frauen, die ich kenne, wollen kein Welpenschutz-Programm. Sie möchten es aus eigener Kraft schaffen.“
Trotz vieler Herausforderungen rund um das Thema Gründen war das Fazit des Abends ein durchweg Positives: Jetzt ist die beste Zeit zu gründen und nach der Uni ein toller Zeitpunkt. Gero Camp, Gründer und Mitglied des Werk1 in München, fasste es aus dem Publikum so zusammen: „Gründen ist die Gelegenheit, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nutzen wir sie!“ (kk)